Die Aufgaben einer Arbeitsgruppe für Informationsethik
Eine Arbeitsgruppe für Informationsethik im Rahmen der VÖB hat die Aufgabe sich besonders mit der neuen Verantwortung der Bibliotheken in der Informationsgesellschaft zu beschäftigen. Durch den vermehrten Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnik sind neue Aufgaben für die Bibliotheken entstanden bzw. es haben sich die bisherigen Aufgaben von Grund her verändert.
Die Informationsethik beschäftigt sich mit dieser neuen Verantwortung und diesen neuen Aufgaben. Rainer Kuhlen beschreibt in seinem Buch "Informationsethik – Umgang mit Wissen und Information in elektronischen Räumen" die Prinzipien der Informationsethik:
Gerechtigkeit – damit ist ein fairer Zugang zu Wissen und Information für alle Menschen gemeint besonders in Hinblick auf die Kommerzialisierung des Wissens.
Inklusivität – womit ein Zugang zum Wissen für alle sichergestellt werden soll, man denke besonders auch an Barrierefreiheit und die digitale Spaltung, die vielen Menschen den Zugang zu Wissen und Information versperrt. Als weiteren Punkt führt Rainer Kuhlen
Selbstbestimmung als Prinzip der Informationsethik an. Er meint damit, dass jeder Mensch selbst entscheiden können muss, was mit seinen Daten geschieht. Das Prinzip des universalen Zugriffs auf Wissen und Information meint weiters, dass der Zugriff auf Wissen und Information für jedermann zu fairen Bedingungen offen und gesichert sein muss. Informationsautonomie ist von grundlegender Bedeutung für eine demokratische Gesellschaft. Weiters führt Rainer Kuhlen
Nachhaltigkeit als Prinzip der Informationsethik an. Damit ist vor allem die Verantwortung gegenüber der nächsten Generation gemeint. Relevante Information und wertvolles Wissen muss auch für die kommende Generation bewahrt und dokumentiert werden. Es müssen Normen und Kriterien entwickelt werden um den Zugang zu diesem Wissen dauerhaft zu gewährleisten.
Bibliothekarinnen und Bibliothekare erhöhen durch ihre Erschließungs- und Vermittlungsfähigkeit den Informationswert der von ihnen bearbeiteten Dokumente, wie es auch in der Berufsethik der Schweizer Bibliothekarinnen und Bibliothekare heißt. Damit kommt die Bedeutung der Informationsvermittler besonders ins Blickfeld.
Es bedarf in der Informationsgesellschaft Institutionen, die sich mit dem wichtigsten Gut der Informationsgesellschaft - dem Wissen - beschäftigen.
Sie leisten damit einerseits gegenüber ihrer Trägerorganisation andererseits gegenüber der Gesellschaft wichtige Dienste. Transparenz und freier Zugang zu Wissen und Information sind damit auch wichtige demokratische Aufgaben. Die Ablösung der Schriftkultur durch eine Multimedia-Kultur stellt auch für Bibliotheken eine große Herausforderung dar. Die damit verbunden sozialen Umwälzungen und die wichtigen Aufgaben der Bibliotheken sind Thema einer Arbeitsgruppe für Informationsethik im Rahmen der VÖB.
Die Arbeitsgruppe soll ein Forum darstellen, in dem Fragen der Informationsethik für Österreich und ganz speziell für das Bibliothekswesen diskutiert werden können. Auch die Mailingliste, die Website und das Weblog sollen die Anliegen der Informationsethik bekannt machen und zur Bewusstseinsbildung beitragen. Veranstaltungen und Vorträge sollen innerhalb der Berufsgruppe für diese Themen sensibilisieren und auf die Problematik aufmerksam machen. Ein Ethikkodex könnte auch ein wichtiges Instrument darstellen um das neue Selbstverständnis zu dokumentieren. Die Beobachtung und Untersuchung, inwieweit die Anliegen der Informationsethik in Österreich positiv umgesetzt werden, ist auch zentrale Aufgabe dieser Arbeitsgruppe.
Sonja Fiala
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